Es ging um Fachkräftemangel, Bildungsfragen und Wohnraum:
Am 15. September übernahm Gabriele Hettwer die Amtsgeschäfte als Bürgermeisterin der Stadt Bargteheide. Die Herausforderungen, die sie im neuen Amt anzugehen hat, sind vielfältig: Im Rathaus fehlen Fachkräfte ebenso wie in den Kitas und Schulen, die Stadt braucht dringend Unterbringungsmöglichkeiten für Flüchtlinge und in der kurzen Amtszeit gab es auch schon die Besetzung eines städtischen Gebäudes zu managen. Über diese und andere Themen sprach Gabriele Hettwer mit Martin Habersaat, als der SPD-Landtagsabgeordnete jetzt zu einem Antrittsbesuch in das Bargteheider Rathaus kam.
Um die vielen Themen angehen zu können, ist ein schlagkräftiges Team im Rathaus erforderlich. Gabriele Hettwer ist zuversichtlich, freie Stellen Stück für Stück besetzen zu können: „Die Gewinnung von Fachkräften ist in der heutigen Zeit eine Herausforderung für sich, aber mit etwas Geduld wird wieder ein vollständiges Team für die Stadt wirken und die Aufgaben mit Schwung lösen können.“ Fachkräfte fehlen auch in den Kitas, vor allem seit der Reform des Kita-Gesetzes. Diese setzte das Land ins Werk, eine gleichzeitige Fachkräfteinitiative wäre dabei erforderlich gewesen. Jüngst hatte die Regierung den Kommunen und Trägern erlaubt, die Gruppengröße auf 25 aufstocken zu dürfen. Dazu sagt Martin Habersaat: „Davon wurde bisher landesweit nur einmal Gebrauch gemacht. Aus meiner Sicht nicht, weil es keinen Bedarf an Plätzen gibt, sondern um das vorhandene Personal zu schützen.“ Das halte er für richtig, weil diese Kräfte erstens gebraucht werden und zweitens eine der wichtigste Aufgaben in unserer Gesellschaft erfüllen: Den Grundstein für die Lernwege kommender Generationen zu legen.
Schwierig ist in Bargteheide derzeit die Unterbringung von geflüchteten Menschen. Die Stadt hat derzeit keine Kapazitäten mehr. Hinzu kommt der Umstand, dass die Lage am Wohnungsmarkt in Stormarn inzwischen noch schwieriger geworden ist, als sie 2015 war. Hettwer: „Es gibt kaum Wohnungen am Markt, und im unteren Preissegment konkurrieren die Kommunen mit ihren Bedarfen jetzt mit allen Menschen, die dringend eine Wohnung suchen.“ Vom Land wünscht sie sich daher mehr Vorhaltekapazitäten, um den zeitlichen Puffer zu erhöhen, in dem die Kommunen reagieren müssen. Eine große Hilfe für die Kommunen sind die zahlreichen Menschen in Stormarn, die Flüchtlinge aus der Ukraine privat aufgenommen haben. Habersaat: „Noch immer hat sich nicht überall herumgesprochen, dass es für die Aufnahme dieser Menschen finanzielle Unterstützungen gibt. Ein Anruf im zuständigen Rathaus hilft, um alles Notwendige in die Wege zu leiten.“
Ein leerstehendes Gebäude in Bargteheide ist die „Villa Wacker“. Diese wurde im Anschluss an eine Demonstration von Jugendlichen besetzt, die ein eigenes Haus von der Stadt zur selbstbestimmten Nutzung fordern. Nach den Verhandlungen mit der Stadt haben die Jugendlichen das Gebäude verlassen. Die Stadtvertretung wird sicham 27. Oktober mit dem Thema befassen.
Foto: Martin Habersaat zum Antrittsbesuch bei Gabriele Hettwer in Bargteheide