Der Bargteheider Felix Altenburg fährt mit dem Fahrrad 8000 km durch Europa
Was tun nach der Schule? Gleich ins Studium oder eine Ausbildung machen? Viele junge Menschen gönnen sich erstmal eine wohlverdiente Pause, absolvieren ein freiwilliges soziales Jahr oder treten eine lange Fernreise an.
Für eine etwas andere Auszeit entschied sich Felix Altenburg aus Bargteheide. Der 20jähgige, der in diesem Jahr an der Anne-Frank-Schule sein Abitur machte, fuhr mit dem Fahrrad einmal quer durch Europa. „Ich wollte irgendetwas Cooles nach der Schule machen, was nicht jeder macht. Abenteuer erleben und an meine Grenzen gehen, physisch wie mental“, erklärt Felix seine Motivation. Schon in der Vergangenheit habe er mit Freunden oder Familienmitgliedern „kleinere“ Touren nach Berlin, Rostock oder Dänemark gemacht.
Diesmal führte ihn die Reise von Bargteheide zunächst nach Tschechien. Von dort aus ging es weiter über Österreich in die Slowakei, anschließend nach Ungarn, Serbien, Bulgarien die Türkei und Griechenland. Dort nahm Felix die Fähre von Patras nach Bari, Italien. Übernachtet wurde im Zelt in der freien Natur oder auch mal auf dem Campingplatz, um in den Genuss einer Dusche zu kommen. Hin und wieder boten auch Einheimische dem Reisenden einen Platz zum Schlafen an. In Städten, in denen er etwas länger bleiben wollte, durfte es auch mal ein Zimmer in einem Hostel sein.
In Italien entstand eine ungewöhnliche Freundschaft. Dort gesellte sich ein Hund zu dem Radelnden und wich ihm fortan nicht mehr von der Seite. Sogar vorm Supermarkt legte sich das Tier zu seinem Fahrrad und wartete auf sein neues „Herrchen“. „Erbse“, wie Felix den Hund nannte, folgte ihm schließlich acht Tage lang über 170 Kilometer. Er habe allerdings feststellen müssen, dass er mit dem Hund nicht mehr so schnell vorankam, sagt Felix. Darum versuchte er sogar einmal, das Tier abzuhängen, habe es dann aber nicht übers Herz gebracht und sei nach einem halben Tag umgekehrt. Der Hund saß noch genau dort, wo Felix ihn zurückgelassen habe. „Ich habe mir zwischendurch echt den Kopf darüber zerbrochen, was ich tun kann, um ihm ein schönes Leben zu ermöglichen“, sagt Felix. „Beinahe hätte ich meine sogar meine Reise abgebrochen und Erbse adoptiert.“
Nach einigen Überlegungen fand sich ein Tierarzt in Grottaminarda, der sich um Erbse kümmerte, bis dieser mit einem „Hundebus“ nach Norddeutschland gefahren wurde.
Vor der Abfahrt hatte Felix nur eine ungefähre Route im Kopf. Fest stand nur, dass er das Schwarze Meer sehen wollte. „Auf der Reise habe ich schnell gemerkt, wie wenig man im Leben planen kann. Es gab viele Höhen und Tiefen, und zwischendurch habe ich mich manchmal gefragt, warum ich das alles überhaupt mache. Bereuen tue ich diese Reise aber kein bisschen. Ich war an Orten, an die sich kein Tourist jemals hin verirren würde und habe Dinge gesehen, die in keinem Reiseführer stehen.“
Vier Monate war Felix insgesamt unterwegs. Wieder in Bargteheide angekommen, zeigte der Tacho rund 8000 Kilometer.
Was die Zukunft angeht, hat Felix schon ganz konkrete Pläne. Im Februar startet er eine Ausbildung in der Gartenbaumschule Andresen. Später möchte er auch etwas im Bereich Gartenbau studieren. Fest steht aber schon jetzt: Zwischen Lehre und Studium wird die nächste Tour gestartet, diesmal über die Grenzen Europas hinaus.
Ja, und was ist nun mit „Erbse“? Hat der Hundebus ihn nach Norddeutschland gebracht und wurde er von Felix aufgenommen? Spannende Frage, die offen bleibt.
Unseres Wissens ist Erbse inzwischen in Bargteheide angekommen und lebt bei Felix.