TIBO lädt Schüler*innen zum KI-Workshop
Zukunft gestalten: Diese Aufgabe hat sich die neu gegründete gemeinnützige Transformations- und Innovationsgenossenschaft Bad Oldesloe (TIBO) zum Ziel gesetzt.
Am Freitag, 7. Juli, fand die erste Veranstaltung der neuen Initiative statt. Rund 20 Elftklässler*innen der Theodor-Mommsen-Schule (TMS) experimentierten kreativ mit Künstlicher Intelligenz (KI). Hierfür war der Informatik-Kurs von Dr. Juan Rechid in den TIBO Pop-Up Coworking-Space am Konrad-Adenauer-Ring 1 gekommen. Unter
Federführung der Digitalagentur deepblue networks aus Hamburg-Ottensen fand somit der erste KI-Hackathon in Bad Oldesloe statt.
„Mit Chat GPT (KI-gestütztes Textgenerator-Tool) könntet Ihr Eure Hausaufgaben automatisieren. Diese Waffe wollen wir Euch nicht in die Hand geben“, sagte Felix Zepke von deepblue networks. Deshalb widmeten die Schüler*innen sich ‚Midjourney‘, einem KI-
Bildgenerator, der mit Hilfe von maschinellem Lernen (deep learning: spezielle Methode der Informationsverarbeitung) faszinierende Bilder und Fotos erzeugen kann.
Die Aufgabe: Fiktive Helden oder Schurken im Kontext des Lieblingsessens erstellen. „Die KI macht, was wir sagen. Doch wenn wir nicht sauber agieren, passieren listige Fehler“, erklärte Felix Zepke, der bei dem Workshop in Bad Oldesloe erstmalig mit Jugendlichen
arbeitete. Er sprach hier von ‚prompt engineering‘, einer Technik, die das Maximale aus einer generativen KI herausholt. Nachdem alle Jugendlichen im WLAN waren, ging‘s los.
Die Schüler*innen bewegen sich in neuen Räumen und geben den Befehl ein: ‚Imagination‘.
Warum die Agentur sich mit KI beschäftigt? „Das Thema wird immer prominenter, ist spannend und macht Spaß“, erklärte Art Directorin Leonie. Sie selbst arbeite viel mit dieser, um Kunden schnell Bildwelten zeigen zu können. Auch bei Präsentationen und Konzepten könne die Einbindung von Künstlicher Intelligenz helfen. Eine Herausforderung ist jedoch der Datenschutz: „KI trainiert auf Basis von Bildern aus dem Netz. Deshalb hat niemand die Rechte an den Bildern“, warnte Felix Zepke. Diese neue Form von Kreativität ist also bisher noch „Wilder Westen, allen gehört alles.“ Anders sähe das laut Zepke aus, wenn eigene Fotos integriert würden…
Aber, wer weiß, vielleicht bietet TIBO dazu ja bald einen weiteren Workshop an? Die 17-jährigen Schülerinnen Mimi Rick und Melani Wib geben als Prompts [Befehle] ‚Baby groot‘ aus der US-amerikanischen Kurzfilmserie und ‚Sushi‘ ein. Das „echteste, süßeste Bild“ wählen die Oldesloerinnen aus und speichern es. „Für mich ist das neu“, sagte Melanie Wib begeistert. „KI wird uns noch viel beschäftigen, da ist es gut, dass wir uns schonmal darauf vorbereiten.“ Mimi Rick fand es „cool, selbst mit KI zu arbeiten.“ Sie habe schon viel von dieser neuen Welt gehört, dachte aber, sie läge noch weiter weg. „Ich bin überrascht, wie schnell und einfach die Anwendung möglich ist“, sagte die Oldesloerin. Wo sie vorher mehr das Risiko gesehen hat, stechen ihr nun mehr die Chancen ins Auge, KI als gutes Werkzeug zu nutzen, mit dem es sich schneller arbeiten lässt. Sie selbst kann sich vorstellen, Informatik zu studieren, um die sich rasant entwickelnde Zukunft zu beeinflussen. Ein Workshop über den Umgang mit Fake-News würde sie ebenfalls interessieren.
So faszinierend die neue Technologie ist, noch schleichen sich Fehler ein: Manche Hand hat sechs Finger statt fünf, und der Befehl „Elefantenfleisch essen“ wird als Elefant visualisiert. Dennoch können beim anfänglichen Quiz viele junge Menschen die Originalbilder nicht von den künstlich erzeugten unterscheiden – täuschend echt werden die KI-Bilder schon jetzt beispielsweise einem Ölgemälde angeglichen. „Welche Jobs gehen durch KI eventuell verloren?“, fragte Mimi Rick. „Noch gibt es Variablen, die nicht berechenbar sind, noch geht
der Designer-Job nicht verloren“, sagt Art Directorin Leonie von deepblue networks. Doch in zehn Jahren, ist sich Dr. Juan Rechid sicher, „ist Art Directorin ein ganz anderer Job.“
Auch für den Informatik-Lehrer ist KI Neuland. „Unsere Jugend soll lernen, die klar strukturierte, in sich geschlossene Computersprache zu sprechen“, sagte er. Dies sei eine Herausforderung. Doch in Zeiten veralteter Lernformate berge dies neue Chancen. So könnten etwa selbst Codes für Web-Projekte geschrieben werden, mit Hilfe derer
heterogene Gruppen künftig lernen können… „Wir müssen die Chancen neuer Technologien ausprobieren – nicht nur verbieten“, so der Lehrer. Deshalb könnte er sich eine Schul-AG vorstellen, die in Kooperation mit Unternehmen im TIBO Coworking-Space Programmierer*innen ausbildet.
Die neu gegründete Transformations- und Innovationsgenossenschaft Bad Oldesloe (TIBO) möchte Bad Oldesloe fit für die Zukunft machen. Mittelfristig ist ein Digitalisierungs- und Nachhaltigkeitszentrum (DNZ) mit Coworking-Space, Academy, InnovationLab und digitaler
Bildungs- und Experimentierarena für Kinder und Jugendliche geplant.
„Netzwerke zur Stärkung des Standorts Bad Oldesloe möchten wir ausbauen und mithilfe neuer Technologien einen Spirit für Gründer schaffen (Digitalisierungsintelligenz). Hierzu wollen wir die Standortvorteile Bad Oldesloes – tolle Lage, Verkehrsanbindung, viel Grün – stärker in den Fokus stellen, um unsere Stadt anziehender zu machen. Zudem wollen wir mehr interessante Unternehmen aus der Region einbinden und weitere spannende Veranstaltungen auf die Beine stellen“ erläutert Frau Dr. Astrid Hintze. Sie ist zusammen
mit Christian Poppinga im Vorstand der Genossenschaft.
Aufruf: Die Genossenschaft sucht Mitstreiter*innen, geeignete Räumlichkeiten, Partner*innen und Mitglieder.
Im Pop-Up Coworking-Space (Konrad-Adenauer-Ring 1) ist jeden Montag 19.30 Uhr ein offenes Plenum. Hierzu sind alle herzlich eingeladen!
Regelmäßige Updates in Form eines Newsletters können auf der Homepage angefordert werden (www.TIBO.sh)