Ammersbek baut die Schule der Zukunft

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Martin Habersaat zu Gast bei Horst Ansén: 

Jeder Sommer und jede Sommertour gehen einmal zu Ende. Die letzte Station der Sommertour 2023 des Reinbeker Landtagsabgeordneten Martin Habersaat zu Verwaltungschefs in Stormarn und dem Kreis Herzogtum Lauenburg führte ihn nun zu Bürgermeister Horst Ansén nach Ammersbek. Die Themen ihres Gesprächs setzten sich durch aktuelle Schwerpunkte von Bundes- und Landespolitik quasi von selbst: Es ging um Schulbau und das Recht auf Ganztagsschule, um Wärmewende und Heizungsgesetz und um die Folgen der Kita-Reform für Kommunen und Eltern.

Horst Ansén und Martin Habersaat vor dem Rathaus in Ammersbek

2024 soll sie fertig sein, die neue Grundschule in Bünningstedt. Ansén: „Das wird eine der modernsten Grundschulen des Landes. Mit Mensa, Werkraum und Kinderküche, Multifunktionsräumen und von vornherein mitgedachten Ganztagsangeboten.“ Diese Ganztagsangebote werden an Bedeutung gewinnen, wenn ab Sommer 2026 das Recht auf Ganztagsbetreuung in der Grundschule greift. Habersaat: „Leider teilt die Landesregierung den Kommunen bis heute nicht mit, welche Anforderungen an Räume und Personal dann gestellt werden. Das macht die Planungen enorm schwierig.“ Dass die Räume der neuen Schule allen künftigen Anforderungen gerecht werden, hält der Bildungsexperte allerdings für sicher. Architekt Dirk Landwehr hat hier viele Jahre Erfahrung im Schulbau einbringen können, auch für die Durchführung der Phase 0, in der alle künftigen Nutzer*innen ihre „Schule der Zukunft“ planen, ist er ein gefragter Fachmann.

Auch in Sachen Heizung erfüllt die neue Grundschule schon künftige Anforderungen. 16 Erdwärmesonden, gebohrt in bis zu 110m Tiefe, sorgen für die richtige Temperatur beim Lernen. Der Strom dafür wird von einer Photovoltaikanlage auf dem Dach kommen. Habersaat: „Bisher kenne ich Schulen, die ganz ohne fossile Brennstoffe auskommen, vor allem aus Dänemark. Es ist toll, bald auch ein Beispiel in Stormarn zu haben.“ Ganz so weit ist der Rest der Gemeinde noch nicht – soll es aber bald sein. Obwohl gesetzlich nicht dazu verpflichtet, will man 2024 einen Wärmeplan vorliegen haben, aus dem dann in einem zweiten Schritt eine Quartiersplanung entwickelt werden soll. Ansén: „Bereits heute rufen täglich Menschen im Rathaus an und fragen, wie es mit der Wärme hier weitergeht. Noch können wir die Fragen nicht beantworten. Aber mit dem Wärmeplan kommen wir den Antworten ein Stück näher. Wir haben auch bereits Erfahrungen mit einzelnen Wärmenetzen in der Gemeinde, auf denen wir aufbauen können.“

Wie in vielen Gemeinden Schleswig-Holsteins bereitet die Situation der Kitas Grund zur Sorge. Das sogenannte „Standartqualitätskostenmodell“ des Kita-Gesetzes bildet die Kosten für Standortgemeinden und Träger nicht realistisch ab. Es fehlen Fachkräfte, um die Personalanforderungen zu erfüllen. Und es fehlen auch Plätze. Zumindest beim letzten Punkt ist Besserung in Sicht. Ein Kita-Neubau mit Platz für fünf Gruppen ist in Planung, und in Lottbek sollen eine neue Seniorenresidenz und eine Kita entstehen, die noch einmal 70 Plätze haben wird. Habersaat: „Am schwersten zu finanzieren sind neue Kitas mit älterem Personal – hier sind die Abschreibungen und die Gehälter nun einmal höher als im Mittel. Darauf haben Standortgemeinde und Träger aber praktisch keinen Einfluss. Derzeit läuft eine Evaluation des Kita-Gesetzes, die viele Schwächen transparent machen wird. Leider scheint die Sozialministerin diese Evaluation verzögern zu wollen.“

 

 

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