Hospiz und Schule – das passt zusammen

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Pilotprojekt mit Lehrergruppe des Gymnasiums Stormarnschule abgeschlossen

Ahrensburg. Sechs Monate lang haben 13 Lehrerinnen und ein Lehrer des Gymnasiums Stormarnschule in Ahrensburg sich in einer Fortbildung mit dem Thema „Sterben, Tod und Trauer im Schulalltag“ beschäftigt. Sie haben Konzepte entwickelt, Notfälle durchgespielt und die eigene Berührung mit dem Thema ausgelotet. Initiiert hatte diese Fortbildung der Hospizverein Ahrensburg e.V., der damit erstmals in Schleswig-Holstein ein solches Angebot für Lehrer weiterführender Schulen entwickelt und angeboten hat. Dieses landesweite Pilotprojekt ging jetzt zu Ende.

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2. Teilnehmer der Fortbildung „Tod, Trauer und Sterben im Schulalltag“ mit den Initiatorinnen des Projekts aus dem Hospizverein Ahrensburg: Katja Balkenhol (2.v.r.) und Sabine Schaefer-Kehnert (2.v.l.)

Hintergrund der Initiative war, dass Kinder und Jugendliche regelmäßig Themen wie Tod und Sterben begegnen – über das Fernsehen, Internet und über PC-Spiele. Und auch durch reales Erleben, wenn Großeltern oder auch Eltern, Freunde oder  Geschwister sterben. Sie haben Erfahrung mit dem Thema, aber im Schulalltag oder auch im häuslichen Alltag wird das Thema in der Regel tabuisiert, oft im gut gemeinten Willen, Kinder zu schützen.
Kindern und Jugendlichen die Chance zu bieten, das Thema wie die eigene Geburt als Teil des Lebens zu erkennen, dazu sprachfähig zu werden, das war ein Ziel der Initiative des Hospizvereins. Das zweite Ziel war es, im Kollegium ein Team von Lehrern zu bilden, das innerhalb der Schule Ansprechpartner ist, das vorbereitet ist und Worte, Ideen und Material hat, um dem Thema im Unterricht oder auch im Notfall begegnen zu können.

Zu den Inhalten der Fortbildung gehörte die eigene Erfahrung mit Tod und Trauer, was hat geholfen, was wurde negativ wahrgenommen in der Vergangenheit. Es ging um die Frage, was Trauer eigentlich ist, wie sie sich zeigt, wie sie verläuft, und dies speziell bei Kindern und Jugendlichen. Themen der Fortbildung waren auch Fragen zur Kommunikation – wann sage ich wem, was und wie? – die Suche nach Handwerkszeug, nach konkreten Handlungsschritten.
Ein wesentlicher Baustein war auch, wie das Thema vorbereitend in den Unterricht integriert werden kann.

Es fanden monatliche Treffen statt, geleitet von Katja Balkenhol und Sabine Schaefer-Kehnert vom Hospizverein Ahrensburg e.V. und unterstützt von Bärbel Sievers-Schaarschmidt, Trauerbegleiterin, Coach und Supervisorin und von Marc Meiritz, Polizei-Notfallseelsorger.

Mit Abschluss dieser Fortbildung beginnt nun die Arbeit für das neugebildete Lehrerteam eigentlich erst. Eine Trauertruhe mit Material für akute Situationen wird zusammengestellt, Informationsmaterial für Kollegen in Ordnern zusammengefasst, beides will auch gewartet und jeweils aktualisiert werden. Darüber hinaus sollen in Fachkonferenzen die Ideen vorgestellt werden, das Thema im Unterricht zu implementieren, z.B. über eine Lektüre, ein Kunstprojekt oder den Philosophie- und Religionsunterricht. Der Hospizverein unterstützt das Team außerdem durch jährliche, für alle Kollegen offene Vorträge oder Impulsseminare; und ist jederzeit Ansprechpartner.

Das Ahrensburger Pilotprojekt soll im nächsten Schritt anderen Hospizinitiativen und –vereinen sowie Schulen vorgestellt werden.

Der Hospizverein Ahrensburg bietet ambulante Sterbe-und Trauerbegleitung an, Beratung dazu und allen weiteren Fragen rund um Sterben und Trauer jeweils am letzten Dienstag im Monat um 16.30 bis 18 Uhr in der Waldstraße 12 in Ahrensburg oder über 04102-691125.

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