Handgewebte Unikate aus Bargteheide

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Heike Lorenzen ist Weberin aus Leidenschaft. In ihrem Atelier fertigt die Bargteheiderin exklusive, zeitlose Mode.

Bevor sie ihre Liebe zum Weben entdeckte, unterrichtete sie u. a. Kunst und Werken an einer Hamburger Schule. Auf den Geschmack gekommen ist die ehemalige Lehrerin, als sie ihre ersten Webkurse auf dem Werkhof Kukate im Wendland besuchte, der sich auf das Vermitteln alter Handwerkskunst spezialisiert hat. Danach war sie so begeistert, dass sie Mitte der 80er Jahre eine zweijährige Ausbildung in einem Hamburger Atelier im „Haus für Kunst und Handwerk Koppel 66“ zur Weberin absolvierte. Seitdem ließ sie diese Leidenschaft nicht mehr los. Das Nähen brachte sie sich selbst bei. Heute entwirft und näht sie alle ihre Stücke selbst.

Im Einfamilienhaus, das sie 1977 mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern bezog, richtete sie sich zunächst in einer kleinen Ecke ihren ersten eigenen Webstuhl ein. „Zuhause arbeiten zu können war natürlich besonders praktisch, als die Kinder noch klein waren“, sagt Heike Lorenzen. „So konnte ich in einer Pause zwischendurch eben mal die Kartoffeln für das Mittagessen aufsetzen oder die Wäsche aufhängen.“ Inzwischen sind die Kinder längst aus dem Haus, und aus dem ehemaligen Spielzimmer ist ein Atelier mit drei Webstühlen geworden. Ein weiterer, etwas kleinerer, steht im Wohnzimmer.

Beim Weben hat die Planung einen recht großen Anteil: Material, Kettdichte, Bindung, Farbe. Heike Lorenzen fertigt für ihre Werke am liebsten Stoffe mit einem leichten Farbverlauf. Alle ihre Westen, Jacken, Tücher und Schals sind Einzelstücke.

„Das Einrichten des Webstuhls macht eigentlich am meisten Arbeit. Das kann schon mal zwei bis drei Tage dauern“, erklärt Heike Lorenzen. „Als erstes muss eine Kette geschärt werden. Mit Hilfe eines Schärbaums werden alle Kettfäden auf eine einheitliche Länge gebracht. Anschließend werden die Fäden auf den Kettbaum gebäumt. Von dort werden sie einzeln durch Litzen und Webblatt eingezogen.

Das Webblatt hält die Kettfäden in der Webbreite in gleichem Abstand. Die Litzen sind in der Höhe beweglich. Sie hängen an Tritten unterhalb des Webstuhls, mit denen man die Kette heben und senken kann. Dadurch entsteht auf Webhöhe ein Fach, durch das das Garn mit Hilfe von Schützen – das sind hölzerne Schiffchen, in denen das Garn auf Rollen aufgespult ist – in die Kette „geschossen“ wird. Daher kommt der Ausdruck „Kette und Schuss“.

Je nachdem, in welcher Kombination man die Fächer über die Tritte öffnet, entsteht eine andere Bindung und somit ein Muster im Gewebe.“

 

 

 

 

 

 

 

Zurzeit sind einige Werke von Heike Lorenzen in der Bargteheider Buchhandlung zu sehen, wo sie natürlich auch käuflich erworben werden können. Die Künstlerin freut sich jedoch auch über Besuche (nach telefonischer Absprache) in ihrem Atelier und fertigt auf Wunsch ihrer Kundinnen auch Kleidungsstücke auf Bestellung an. „Manchmal gefällt einer Kundin der Schnitt eines Teils sehr gut, aber es soll eine andere Farbe sein. Oder es wird eine andere Größe benötigt“, sagt sie. „Alles ist möglich. Manchmal dauert es allerdings ein wenig, weil ich gerade nicht den Stoff in der gewünschten Farbe vorrätig habe und diesen erst weben muss.“ Ein bisschen Geduld für ein solches Unikat lohnt sich aber auf jeden Fall.

 

Weberei Heike Lorenzen

Déviller Straße 20

22941 Bargteheide

Telefon 04532 / 7654

 

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