Bargteheide – Moore sind wichtige Speicher für die Treibhausgase Kohlendioxid und Methan. Werden sie trockengelegt, entweichen die Gase in die Atmosphäre. Das geschah auch mit dem Bargteheider Moor in früheren Zeiten.
Um den Klimaschutz zu verbessern, sollen diese Gase jetzt möglichst im Boden gebunden werden. Das ist politische Beschlusslage in Bargteheide, und zurzeit werden die Möglichkeiten für eine Wiedervernässung geprüft. Das ist die Aufgabe von Moorkundler Helge Luthe vom Planungsbüro Mordhorst und Bretschneider. Er führte jetzt beim Neujahrsspaziergang der Bargteheider Grünen durch das Biotop. Etwa 70 Teilnehmer waren dabei.
„Das Bargteheider Moor ist ein Versumpfungsmoor auf einem Tonbeckenschicht, die Niederung wurde in der letzten Eiszeit geformt“, erklärt der Moorexperte. Das sei seit etwa vor 10 000 Jahren geschehen. Auf Bargteheider Gebiet sei es weitgehend abgetorft worden. Auf der Delingsdorfer Teilfläche seien die Torfmoose heute noch aktiver. Bis etwa zum Jahr 1910 sei das Moor abgetorft worden, der Torf wurde als Brennmaterial genutzt.
Luthe untersucht das Moor im Auftrag der Stadt noch bis zum kommenden Sommer, danach legt er seinen Bericht vor. Danach soll über die künftige Renaturierung entschieden werden, ohne dass den Oberliegern dadurch Schaden bei der Entwässerung entsteht. Als Bauleiter wird Luthe dabeibleiben. Er rechnet mit einem Zuwachs von einem Millimeter Torf pro Jahr nach der Renaturierung.
Der Grundwasserstand schwankt hier und ist im Winter deutlich höher. Entwässert wird das Gebiet vor allem in Richtung Osten, in Richtung Todendorf. „Der Wasserstand sollte im Winter nicht weniger als 20 Zentimeter unter der Oberfläche liegen, im Sommer nicht unter 40 Zentimeter“, sagt Luthe. Eine erhaltende landwirtschaftliche Bewirtschaftung sollte weiterhin möglich bleiben.
Das nährstoffreiche Moor bietet Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten, die heute selten geworden sind. Dazu trägt auch die landschaftliche Struktur bei, Grünwiesen und Bruchwald wechseln sich hier ab. Durch Gräben sind die einstigen Torfstecher-Parzellen getrennt. Der Stickstoff als Nährstoff werde aus der Luft und durch landwirtschaftliche Aktivitäten eingetragen. Neben dem Kernmoor türmt sich der „Rackerberg“ auf. Das Gelände diente bis die 1960er Jahre als Mülldeponie.