Offener Brief an die Bürgermeisterin

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Sehr geehrte Frau Kruse-Gobrecht,
ich schreibe Ihnen als einer und für die betroffenen Anwohner*innen zu Ihrer hier veröffentlichten Pressemitteilung diesen offenen Brief.
Zunächst verwundert es mich, dass das ausgewählte Foto in der Pressemitteilung nicht die Waldfläche abbildet, um die es hier geht. Können Sie mir das näher erläutern, damit ich das auch anderen Interessierten erklären kann ?
Zum Termin der geplanten Fällaktion verweise ich auf die Niederschrift zu TOP 7 der Sitzung des Ausschusses für Planung und Verkehr vom 04.06.2020 (zu Nr. 16.3). Dort heißt es:
Für die Herstellung der o.g. Beschaffenheit des Waldabstandes ist es gemäß Stellungnahme der unteren Forstbehörde vor Realisierung des geplanten Bauvorhabens (d.h. unmittelbar vor Baubeginn) unerlässlich die vorbezeichnete Gehölzrückschnittmaßnahme durch „auf den Stock setzen“ der Gehölze durchzuführen und die Fläche anschließend langfristig und kontinuierlich als „Straßenbegleitgrünfläche“ zu unterhalten und zu pflegen (Bedingung).
Damit sich sowohl mir als auch vielen anderen Bargteheider Bürger*innen erschließt, warum die Fällaktion nunmehr am 02. Oktober deutlich vorgezogen wird und nicht mehr wie protokolliert unmittelbar vor Baubeginn erfolgt, erklären Sie mir bitte ebenfalls die zwingenden Gründe für das vorzeitige Handeln der Stadt Bargteheide. Es werden damit nämlich ohne Bedarf Fakten geschaffen und es drängt sich die Frage auf, ob das vielleicht sogar von der Stadt beabsichtigt ist. Hier kann Ihre Erklärung Abhilfe schaffen insbesondere auch mit Blick auf sich abzeichnende Rechtsstreitigkeiten, denn ein Bauantrag liegt nicht einmal vor.
Sofern es keinen nachvollziehbaren Grund für das vorschnelle Handeln der Stadt Bargteheide gibt, halte auch ich eine Veränderungssperre derzeit für das Mittel der Wahl. Damit wird ausreichend Zeit geschaffen, um die tatsächlichen und rechtlichen Gegebenheiten abschließend zu klären. Das ist bei den vielen Jahren, die um dieses Baugrundstück verhandelt und diskutiert wird, zumutbar. Und weil Sie die Anliegen von uns Anwohner*innen, wie Sie in der Pressemitteilung deutlich zum Ausdruck bringen, absolut nachvollziehen können, hätten Sie damit die Möglichkeit, sich als Bürgermeisterin im Sinne der Bargteheider Bürger*innen zu profilieren und können darüber hinaus dem selbst gewählten Anspruch der Stadt als „grüne Stadt“ gerecht zu werden. Sofern Sie hinsichtlich der Veränderungssperre, die auch von Stadtvertretern als probates Mittel gesehen wird, eine andere Auffassung vertreten, erläutern Sie mir auch das bitte so, dass ich und andere es nachvollziehen können.
Im Jahre 1991 wurden die Bäume gepflanzt und sind seither in fast 30 Jahren unzweideutig zu einem Wald herangewachsen. Hierbei handelt es sich um eine unverrückbare Tatsache, die z.B. auch für private Grundstücke gilt und an der auch vermeintliche Versäumnisse der Stadt Bargteheide u.a. nichts zu ändern vermag. Bitte erläutern Sie mir ansonsten, warum für die Stadt Bargteheide anderes Recht gilt. Im Übrigen wurde Anfang 2019 auf einem schmalen Streifen von ca. 3 Metern entlang des Gehweges die Gehölze auf den Stock gesetzt, der übrige Teil der Fläche wurde stets als Waldfläche gepflegt (Totholz liegt nachweislich im Wald). Bitte erklären Sie mir auch hierzu, warum Anfang 2019 die vg. Pflege erfolgte, der Rest aber vermeintlich vergessen wurde. Wie passt das zusammen ?
Schwer zu verstehen ist auch, dass die Stadt Bargteheide als Lärmschutz für die Anwohner*innen nicht einmal bereit wäre, Lärmschutzwände zu errichten. Gerade am Südring finden Sie viele solcher Lärmschutzwände, nur bei uns sollen keine errichtet werden. Bitte bedenken Sie, dass es sich um die lauteste Kreuzung Bargteheides handelt. Sind wir Bürger*innen 2. Klasse ?
Abschließend möchte ich mein Unverständnis über den Ortstermin von Frau Kacmarek (LLUR) und Herrn Schröter (Stadt Bargteheide) am 13.08.2020 zum Ausdruck bringen. Wenn die Beiden sich tatsächlich vor Ort ein Bild gemacht haben, haben sie ganz eindeutig einen Wald gesehen und es ist für niemanden nachvollziehbar, wie man dann zu dem Ergebnis kommt, dass es sich um keinen Wald handelt. Dann hätte man sich besser die Inaugenscheinnahme erspart und weiter stur nach Aktenlage beurteilt. Bitte erklären Sie mir den Sinn dieses Termins.
Aus meiner Sicht ist es an der Zeit, losgelöst von den rechtlichen Gegebenheiten die tatsächlichen Verhältnisse anzuerkennen und die Angelegenheit zur Chefsache zu erklären. Dafür schlage ich vor, dass Sie sich kurzfristig selbst ein Bild machen. Kommen Sie, Frau Bürgermeisterin, gern zu zu uns Anwohner*innen und erklären uns von Angesicht zu Angesicht, warum das kein Wald sein soll.
Und warum kauft die Stadt Bargteheide eigentlich das Grundstück nicht zurück, pflanzt dort weitere Bäume an und ergänzt Bargteheides grüne Lunge bis an die Kreuzung ?
Mit freundlichem Gruß
Mathias Maack

1 Kommentar

  1. Moin,
    den Vorschlag zur Auffortung des Eckgrundstückes kann ich mich sofort anschließen. Dies ist dann auch ein Ersatz für die Rodung des Schulwaldes und am Bornink.
    Viele Grüße Ingo

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