Bargteheide – Jede/r kann etwas tun, um die Zukunft lebenswerter und klimafreundlicher zu gestalten. Was möglich ist, erläuterte der Journalist Günther Wessel jetzt im Bargteheider Stadthaus. Mit seiner Familie entschloss er sich, ihren ökologischen Fußabdruck deutlich zu verringern. Wenigstens für ein Jahr. Darüber berichtete der Buchautor jetzt amüsant und unterhaltsam. Gut 100 Besucher waren dabei.
Die Stadt und die Bargteheider Buchhandlung hatten die Lesung organisiert. Sie bildete auch einen Auftakt für die Kampagne „Future changer“, mit 24 Beispielen für ein umweltfreundlicheres Verhalten. Vom Verzicht auf Standby-Schaltungen bis zum öffentlichen Engagement in Umweltfragen reichen die Handlungsmöglichkeiten. Für jede Handlungsoption gibt es dann zwischen drei und maximal 30 Punkte.
Wer dabei mitmacht, kann Punkte sammeln, ähnlich wie schon beim Stadtradeln. Die Aktion läuft über ein Jahr, die gesammelte Punkte können im Internet eingetragen werden. Wie das geht, wird während des Wochenmarkts morgen Nachmittag erklärt.
Ulrike Lenz, die Klimabeauftragte der Stadt Bargteheide begrüßte das Publikum und gab eine Einführung zur Kampagne. Im Anschluss ermunterte Ulrich Bien vom ADFC die Zuhörer ihre Fahrräder zu nutzen und zählte die zahlreichen Vorteile auf, die dieses umweltfreundliche Fortbewegungsmittel ausmacht.
Auch die BioOase Bargteheide war mit einem Stand vertreten. Es wurde eine Auswahl des Angebots an Bioartikeln, wie z.B. saisonales Obst und Gemüse aus der Region, Brot aus Bargteheide, Alternativen zu Mehrwegverpackungen und zu Einwegprodukten z.B. im Kosmetikbereich u.Ä. präsentiert.
Das Wort übernahm dann Günther Wessel, der 2016 mit seiner Frau Petra Pinzler und seinen Kinder gezielt ihr Familienleben umstellte, um ihren ökologischen Fußabdruck zu vermindern. Die Bargteheider Buchhandlung konnte den Berliner Journalisten engagieren, aus seinem Buch „Vier fürs Klima“ zu lesen und über die Erfahrungen, die die Vier gemacht haben zu berichten. Schnell kam es an diesem Abend zu einem regen Austausch und Gespräch zwischen dem Autor und seinem interessierten Publikum.
„Rindfleisch zu essen geht gar nicht“, so Wessels. Der Methanausstoß der Wiederkäuer und der Anbau der Futtermittel, oft auf gerodetem Regenwald, seien problematisch. Generell äßen die Deutschen zu viel Fleisch: „60 Kilogramm im Jahr durchschnittlich sind doppelt so viel, wie dieDeutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt.“ 49 Prozent der Landfläche auf dem Globus würden nur für den Anbau von Futtermitteln genutzt.
Für Nicht-Vegetarier gebe es eine Fleisch-Alternative. „Wir ernähren uns jetzt meist vegetarisch, aber wir essen zuweilen Wildschwein.“ Denn in seiner Region um Berlin gebe es eine Wildschwein-Plage, die Jäger allein kaum regeln könnten. „Deshalb ist es besser, deren Fleisch auch aufzuessen“, so, der Autor.
Ansonsten empfiehlt er möglichst auf Flugreisen zu verzichten, regionale Produkte zu konsumieren und beim Einkaufen möglichst das Rad zu benutzen. „Die Fahrt zum Einkaufen ist dabei noch wichtiger als die Herkunft der Produkte.“
Jede/r Bundesdeutsche hinterlässt zurzeit einen jährlichen Fußabdruck von elf Tonnen CO². Auch Wessels vierköpfige Familie kam vor der Aktion laut Klimabilanzrechner auf insgesamt 42 Tonnen. Deutscher Durchschnitt sind elf Tonnen pro Mensch. „Nur zwei Tonnen CO² pro Person wären umweltverträglich.“
„Wir waren erschüttert über unser Ergebnis“, so Wessel, „wir dachten wir seien vergleichsweise gut.“ Das sei der Anlass gewesen, das eigene Verhalten zu überdenken.
Zu erwähnen wäre noch, dass die BioOase Bargteheide mit einem Stand vertreten war.
Es wurde eine Auswahl des Angebots an Bioartikeln, wie z.B. saisonales Obst und Gemüse aus der Region, Brot aus Bargteheide, Mehrwegverpackungsalternativen sowie Alternativen zu Einwegprodukten z.B. im Kosmetikbereich u.Ä. präsentiert.
Es lohnt sich immer, einmal im Laden vorbeizuschauen.