Ahrensburg – Mehr Zeit für ihre eigentlichen Aufgaben fordern Lehrer*innen in Schleswig-Holstein. Die Arbeitsbelastung sei heute zu hoch, so die stellvertretende Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Katja Coordes beim Jahrestreffen der Ortsgruppen Bargteheide, Ahrensburg und Großhansdorf.
Sie untermauerte das mit einer Studie der GEW Niedersachsen. Danach beträgt die durchschnittliche Wochenarbeitszeit zwischen 46,42 Stunden an Gesamtschulen und 49,43 Stunden an Gymnasien. Davon entfällt nur ein gutes Drittel der Zeit auf den eigentlichen Unterricht. Je nach Schulform beträgt das Zeitbudget dafür zwischen etwa 30 und 40 Prozent. Der größere Rest wird für unterichtsnahe Lehrarbeit und sonstige Tätigkeiten aufgewändet. Der Zeitaufwand wird aber bisher nicht konkret erfasst, das soll sich zukünftig aber ändern.
„Vertretungsstunden und wachsender Bedarf für die Inklusion sind Belastungsfaktoren“, sagte eine Teilnehmerin. „Ich habe eine fünfeinhalb-Tagewoche mit regelmäßiger Sonntagsarbeit“, so eine andere Kollegin. Sie ziehe jetzt die Konsequenzen und gehe mit 64 Jahren jetzt vorzeitig in den Ruhestand.
Weitere Herausforderungen seien der immer heikler werdende Datenschutz und die Betreuung von Informationstechnologien, ergänzte Coordes. Die IT-Wartung werde bisher von Lehrkräften übernommen: „Das reicht nicht aus, wir brauchen dort mehr Personal.“ Entsprechende Rückmeldungen habe sie von vielen Kolleg*innen erhalten.
5300 Unterschriften hat eine entsprechende Petition zur Entlastung von Lehrkräften an den Landtag gefunden. Der zuständige Ausschuss habe dazu aber noch keinen Beschluss gefasst, so Coordes. „Die Politik tut bisher nicht das, was sie in Sonntagsreden verspricht“, sagt Matthias Heidn vom Landesvorstand. Die GEW werde jetzt die Öffentlichkeit und die Medien mobilisieren, um sie zur Aktivität zu bewegen.