Sieker Unternehmen erhält 89.000 Euro vom Bund für die Nitratreduzierung im Grundwasser

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„Das Sieker Unternehmen Ewert Consult GmbH erhält vom Bundesforschungsministerium 89.000 Euro für ein Projekt, mit dem das Gülle-Problem in der Landwirtschaft angegangen und gelöst werden kann. Mit Hilfe der Bundesmittel soll ein neues Verfahren entwickelt werden, um Gülle durch chemische, biologische und physikalische Prozesse in seine einzelnen Bestandteile wie Phosphor und Stickstoff zu zerlegen“, informiert der CDU-Bundestagsabgeordnete Norbert Brackmann.

Die Überdüngung, insbesondere durch den Einsatz von Gülle, ist in den letzten Jahren zu einem Problem für die Umwelt geworden. Das Ausbringen von Gülle und Dünger führt zu einem Nährstoff-Überschüss in den Böden. Neben zu viel Stickstoff ist vor allem auch die Belastung mit Phosphat ein großes Problem. Das überschüssige Phosphat wird aus der obersten Ackerschicht in Flüsse und Seen gespült und lässt dort Wasserpflanzen wie Algen ungehemmt wachsen. Diese nehmen Fischen und anderen Kleinlebewesen den Sauerstoff weg, was das ganze ökologische Gleichgewicht am und im Wasser erheblich stört. Der aus der Gülle in den Boden sickernde Stickstoff wiederum gelangt durch die Bodenschichten in das Grundwasser und könnte auch irgendwann ins Trinkwasser gelangen. Wenn sich Stickstoff mit Sauerstoff verbindet, entsteht Nitrat. Nitrat brauchen Pflanzen, um Eiweiß zu bilden und zu wachsen. Gelangt jedoch Nitrat über das Trinkwasser in den menschlichen Verdauungstrakt könnte es gefährlich werden. Deutschland hat nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs in 2018 jahrelang zu wenig gegen Überdüngung und überhöhte Nitratwerte im Grundwasser getan.

„Wir haben ein Gülle-Problem. Die Auflagen für das Ausbringen und die Lagerung von Gülle werden immer strenger. Mit Forschung und Entwicklung können wir dieses aber für alle Seiten, die Landwirte, die Umwelt und die Menschen, zufriedenstellend lösen. Ewert Consult GmbH aus Siek leistet hierzu mit dem geförderten Projekt einen wichtigen Beitrag. Der Problemstoff Gülle wird zu einem wertvollen Rohstoff, wenn seine Bestandteile zu definierten Düngerkomponenten aufbereitet werden. Das Recycling der Gülle ermöglicht es die für die Landwirtschaft wichtigen Nährstoffe gezielt und im richtigen Maß auszubringen. So können die Stoffkreisläufe in der Landwirtschaft optimiert und die Überdüngung der Böden vielleicht sehr bald beendet werden“, sagt Norbert Brackmann.

Hintergrund: Gülle besteht zu 90 Prozent aus Wasser. Wertvolle Pflanzennährstoffe, vor allem Stickstoff und Phosphor, sowie unverdauliche Futterreste wie Pflanzenfasern sind weitere Bestandteile. Damit ist Gülle an sich für die landwirtschaftliche Düngung gut geeignet. Wird aber mehr Gülle auf die Felder ausgebracht als die Böden binden und die Wurzeln der Pflanzen aufnehmen können, gefährdet der Stickstoff als Nitrat das Grundwasser. Vielerorts mischen daher bereits Wasserversorger nitratbelastetes mit unbelastetem Wasser, um die Grenzwerte der Trinkwasserversorgung einzuhalten. Auch überschüssiges Phosphat belastet die Gewässer. In Deutschland wird, anders als in den Niederlanden oder Belgien, die Überdüngung mit Phosphat momentan gesetzlich noch nicht geregelt.

 

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