Bargteheide – Ein ambitioniertes Theaterprojekt wird jetzt in Bargteheide geplant. Es steht in Zusammenhang mit den Feiern zum 50. Jahrestag der Stadtrechtsverleihung im kommenden Mai. Und noch einmal 25 Jahre zuvor, am 30. April 1945 gab es ein düsteres Ereignis. Damals zog ein Elendszug durch das Dorf. Etwa 200 KZ-Häftlinge aus dem Lager Neuengamme wurden bis hierher getrieben und übernachteten in einer Scheune. Der bizarre Zug wurde von der 40-köpfigen Häftlingskapelle mit Marschmusik begleitet und erregte so einiges Aufsehen. Und an dieses Ereignis wollen die Theatermacher zeitgleich erinnern.
Gelietet wird die Gruppe vom Regisseur und Schauspieler Kai Fischer und seinem Kollegen Christopher Weiß. Fischer hat schon unter Kirsten Martensen in Bargteheide und später in Göttingen Theater gespielt und ist heute wieder im Kleinen Theater aktiv. Weiß gehört zur Hamburger Theatergruppe „die AZUBIS“.
Was genau geschehen soll, wird jetzt gemeinsam in Workshops erarbeitet. „Es soll ein versöhnlicher Marsch für mehr Gemeinschaftsgefühl werden und nicht gegen irgendetwas“, sagt Fischer. Eine Vision für die Zukunft, das sei der theaterpädagogische Ansatz. „Wie wollen wir unser Zusammenleben gestalten, welche Werte wollen wir vertreten“, fragt er.
Die weitere Inszenierung werde jetzt die Kerngruppe erarbeiten, gerne könnten auch noch mehr hinzukommen. VHS-Leiter Frank Feier zeigte sich begeistert über die Ergebnisoffenheit, Organisation und historische Korrektheit. Voraussichtlich soll die Gedenkprozession am 9. Mai beginnen. EinenTag zuvor wird im Rahmen des Stadtjubiläums ein Friedensstein für Bargteheide gesetzt.
Die Gruppe trifft sich wieder am Mittwoch, 26. Februar und 18. März im Saal des Stadthauses, jeweils ab 18.30 Uhr. Außerdem ist noch vor Ostern ein Besuch der Gedenkstätte Neuengamme geplant. Weitere Mitstreiter sind willkommen, zum ersten Treffen kamen 19 Interessenten. Das Projekt gehört zum Kursangebot der Volkshochschule.