Bargteheide –Der Bau des letzten Abschnitts der Westumgehung für Bargteheide könnte teuer werden. Dafür sorgen zwei seltene Fledermausarten. Es sind die besonders geschützten Arten Myotis und das Braune Langohr. Die übrigen elf hier festgestellten Arten können nach Ansicht des Gutachters Felix Behrens durch so genannte Overhops über die geplante Straße geleitet werden. Das sind Baum- oder Strauch-Hindernisse, die die Tiere zu einem Überflug in größerer Höhe zwingen. Vier Konfliktpunkte hat Behrens an der geplanten Trasse entdeckt.
Für die beiden selteneren Vertreter reichen die Overhops aber nicht aus, für sie müssten zwei Brücken über den Westring gebaut werden. Geschätzte Kosten dafür sind zu heutigen Preisen zusammen zwei Millionen Euro. Oder zwei Tunnelbauwerke von beträchtlichen Ausmaßen, die vermutlich noch teurer werden.
Die Alternative drei findet beim Kreis kein Wohlgefallen. Das wäre eine Tempobeschränkung von 50 Stundenkilometern im Abschnitt von der Lübecker Straße bis zum Kreisel an der Jersbeker Straße. Ein weiterer Kreisel an der Kreuzung mit der Straße Kruthorst könnte den Verkehr ebenfalls entschleunigen. Damit könnte eine Kollision der nachtaktiven Fledermäuse mit Fahrzeugen verhindert werden.
Das Tempolimit könnte auf die Monate März bis Oktober begrenzt und die Zeit zwischen Sonnenuntergang bis -aufgang beschränkt bleiben. In den kälteren Monaten halten die Tiere Winterschlaf. Ein 50er Tempolimit findet beim Kreis aber wenig Zustimmung. Damit werde die Umgehungsstraße unattraktiv für Autofahrer.
Vor sieben Jahren wurde eine erste Kartierung von Fledermäusen dokumentiert. Doch inzwischen haben sich die gesetzlichen Rahmenbedingungen geändert und die Finesse der Forscher ist heute besser. „Wir haben jetzt elf Arten in sechs Quartieren nachgewiesen“, so Behrens, „und wir haben im Vergleich zum Jahr 2015 deutlich mehr Flugrouten festgestellt.“
Seine Ergebnisse stellte er im Bargteheider Ausschuss für Planung und Verkehr vor, der über das Thema weiter beraten wird. Zurzeit wird dafür auch ein neues Verkehrsgutachten erstellt. Es soll im kommenden August vorliegen.